In seiner Eröffnungsrede des Festes zum
„Tag der Nationen“ ging Herr Bürgermeister Hunkel auf das gute
Zusammenleben der Menschen aus
122 Nationen ein. Als etwas ganz
besonderes schilderte er dabei die Zeit als 2015/2016 in der
Rathenaustraße eine Erstaufnahme bestand. Für
ihn war dies die „emontionalste Zeit“ in der Geschichte seiner 52 Jahre im Neu-Isenburger Rathaus.
Michael Kaul, Vorsitzender der
Flüchtlingshilfe Neu-Isenburg e.V., überreichte Herrn Bürgermeister
Herbert Hunkel eine Unterschriftenliste, mit der
Bitte an die Stadt Neu-Isenburg sich zum „Sicheren Hafen“ zu erklären:
Michael Kaul:
“ Sehr geehrte Frau Wagner,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Hunkel,
sehr geehrter Herr Biscas,
sehr geehrte Damen und Herren,
Im Jahre 1699 stellte der Graf von
Ysenburg hugenottischen Flüchtlingen Land zur Verfügung, unsere Stadt
Neu-Isenburg wurde gegründet. Seit
dem finden immer wieder Menschen die ihre Heimat verlassen müssen hier eine neue Heimat.
Noch
gut in Erinnerung ist mir der Herbst 2013, als Flüchtlinge vom Kreis
Offenbach in Hotels unserer Stadt untergebracht wurden. Sie Herr Hunkel
gingen
in diese Hotels und hießen die Menschen aus Somalia, Eritrea und
Afghanistan willkommen. Es wurden Sprachkurse organisiert, die
Integration begann.
Als im Herbst 2015 in der
Rathenaustraße eine Erstaufnahme eingerichtet wurde, fanden sich viele
Bürger, Kirchengemeinden, Vereine und hier
ansässige
Firmen, die halfen den Geflüchteten die ersten Schritte in unserem Land
zu erleichtern. Kleider wurden gespendet, Sprachkurse organisiert,
ja es gab sogar Ausflüge in den Taunus, zum Eishockey und Fußball. Die
Neu-Isenburger Erstaufnahme wurde vom Land Hessen als vorbildlich
bezeichnet.
Heute gelingt nur noch wenigen
Menschen die Flucht bis nach Europa. Das Mittelmeer ist zum Grab
tausender Menschen geworden, die vor Terror,
Krieg oder
Hunger geflohen sind. Rettungsschiffe wie die „Sea-Watch“ oder die
„Sea-Eye“ werden daran gehindert die Menschen vor dem Ertrinken
zu
retten. Schiffen mit Geretteten an Bord, wird die Einfahrt in Häfen der
Anrainerstaaten verwehrt. Die Staaten Europas sind nicht in der Lage
sich auf
eine gemeinsame, humanitäre Flüchtlingspolitik zu einigen.
Die internationale Bewegung
„Seebrücke“ hat europaweit Städte und Gemeinden aufgerufen, sich zum
„Sicheren Hafen“ für Flüchtlinge zu erklären.
86 Städte in
Deutschland haben sich bisher dieser Initiative angeschlossen. Sie
müssen mindestens eine von acht Forderungen erfüllen. Nach unserer
Meinung erfüllt die Stadt Neu-Isenburg schon heute mehrere dieser Forderungen.
Wir von der Flüchtlingshilfe
Neu-Isenburg bitten die Stadt Neu-Isenburg, dem Beispiel dieser Städte
zu folgen und sich ebenfalls zum „Sicheren Hafen“
für Geflüchtete zu erklären. Sie würden damit auch nach Außen die positive Integrationsarbeit unserer Stadt dokumentieren.
Dieser Bitte haben sich bisher etwa 500 Bürgerinnen und Bürger angeschlossen und dies mit ihrer Unterschrift dokumentiert.
Diese Liste möchten wir Ihnen Herr Hunkel hiermit überreichen.“