Am 21.03.2024, dem „UN Tag gegen Rassismus“ setzten die Ev.-Ref. Gemeinde am Marktplatz und die Flüchtlingshilfe Neu-Isenburg ein Zeichen gegen Hass und Rassismus. „Respekt ! Kein Platz für Rassismus“, es gibt wohl keinen symbolträchtigeren Ort in Neu-Isenburg als den Marktplatz an dem hugenottische Flüchtlinge vor 325 Jahren Neu-Isenburg gründeten.
Angeregt wurde diese Aktion von Gisela Mauer, die Respekt! Schilder hängen in Neu-Isenburg bereits an mehreren Orten (Cineplace/Kinno, Rathaus, diversen öffentlichen Gebäuden, Wertstoffhof, Gaststätte Treffpunkt, Schützenverein).
Pfarrer Ansgar Leber (links) sprach die bewegenden und selbstkritischen Worte:
Rassismus, Diskriminierung und strukturelle Gewalt war und ist in der evangelischen Kirche nach wie vor ein Thema – trotz der christlichen Botschaft, dass die Liebe das höchste Gut ist. Auch in der Zeit des Nationalsozialismus hat die evangelische Kirche die Augen vor Hass und Rassismus verschlossen.
Martin Niemöller, der erst ein überzeugter Nationalist war, durch die Einmischung der Nazis in die Kirchenpolitik doch zunehmend in die Opposition wechselte. Dafür wurde er acht Jahre in einem Konzentrationslager interniert. Nach dem Krieg wurde Niemöller der erste Kirchenpräsident unserer evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Nach seiner Haft reflektiert er die rassistische Politik der Nazis und seine eigene Untätigkeit zu den vielen Verbrechen. Er sagt:
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.
– Martin Niemöller
Hier möchte ich eine Parallele zu unserer heutigen Zeit schlagen:
Nur weil wir Rassismus nicht selber erfahren, heißt es nicht, dass er nicht existiert.
Nur weil wir die Augen vor struktureller Gewalt verschließen, sei sie seelisch oder körperlich, heißt es nicht, dass sie nicht stattfindet.
Nur weil wir nicht unbedingt betroffen sind, heißt es nicht, dass es uns nichts anginge!
Deswegen freuen wir uns, dass wir, auf dem ganzen Marktplatz sichtbar, das Schild „Kein Platz für Rassismus!“ anbringen. Der Kirchenvorstand hat sich einstimmig für diese Message positioniert.
Allen, die über den Platz laufen, wird das Schild und seine Botschaft ins Auge fallen. Allen soll diese Botschaft ins Auge fallen: Bei uns gibt es keinen Platz für Rassimus!
— Pfarrer Ansgar Leber, Ev.-Ref. Gemeinde am Marktplatz